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I. Was ist Sucht?

  

  • Sucht ist eine psychische Störung mit Krankheitswert, keine moralische Schwäche und kein krimineller Zustand.
  • Sucht ist ein zwanghaftes Verhalten und kann sowohl an bestimmte Substanzen (stoffgebunden), als auch an bestimmte Verhaltensweisen gebunden sein.
  • Sucht bedeutet auch immer psychische Abhängigkeit, ob eine (physische) körperliche Abhängigkeit entsteht, hängt von den jeweiligen Substanzen ab.
  • Sucht ist ein prozesshaftes Geschehen und entsteht nicht von einem Tag auf den anderen, sondern über einen längeren Zeitraum, oft schleichend, die Übergänge sind fließend und für Angehörige und Betroffene schwer erkennbar.
  • Genuss, Missbrauch, Abhängigkeit: nicht jede Einnahme eines Rauschmittels führt zur Abhängigkeit. Genuss bezeichnet den „gesunden Konsum“ von Substanzen, ohne Druck, sie weiterhin zu gebrauchen. Der Missbrauch geht über den gewöhnlichen Gebrauch einer Substanz hinaus (z.B. um einen unliebsamen Gefühlszustand zu beseitigen), ist aber noch keine Abhängigkeit.
  • Sucht bedeutet Suche nach einem anderen Bewusstseinszustand. Es kommt zu chronischen oder periodischen Rauschzuständen, die mit (teils irreversiblen) Veränderungen des Gehirns einhergehen.

 

Zu den typischen Kennzeichen von Sucht gehören:

 

  • Starker Wunsch oder eine Art Zwang, die Substanz zu konsumieren bzw. das Verhalten auszuüben.
  • Erhöhung der Dosis, um eine gleiche Wirkung zu erzielen, sind immer höhere Dosen erforderlich.
  • Kontrollverlust bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Konsumverhaltens.
  • Körperliche Entzugserscheinungen bei Absetzen/Reduktion des Suchtmittels.
  • Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen und Vergnüge zugunsten des Suchtmittels und erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu beschaffen oder dem Verhalten nachzugehen.
  • Trotz schädigender Wirkung (z.B. körperliche Folgen) anhaltender Substanzkonsum.