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II. Tipps für verbesserte Kommunikation



Modelle für gelungene Kommunikation beschäftigen Menschen schon seit Jahrhunderten und viele der Regeln haben seit der mittelalterlichen Rhetorik nichts an Gültigkeit verloren. Moderne Kommunikationstheorie und Psychologie ergänzen diese Grunderkenntnisse:

 

Tipp! 

  • Nehmen Sie sich Zeit!
    Versuchen Sie nie etwas Wichtiges zu besprechen, wenn der Partner nicht auch dazu bereit ist, wenn er/sie mit etwas anderem beschäftigt, müde oder hungrig ist.
     
  • Lassen Sie sich nicht ablenken!
    Halten Sie möglichst Augenkontakt. Suchen Sie den besten Ort für das Gespräch aus. Ihr Gegenüber fühlt sich wertgeschätzt, wenn Sie ihm ihre volle Aufmerksamkeit schenken und wird Ihnen eher entgegenkommen.
     
  •  „Ich empfinde...“
    Ehrlichkeit ist entwaffnend: Leiten Sie das Gespräch mit einem ehrlichen persönlichen Eindruck oder Gefühl/Empfinden ein, ohne einen Vorwurf daraus zu formulieren. Damit erreichen Sie zweierlei: Sie müssen sich Ihrer Position und Ihrer Gefühle zum Thema bewusst werden, gleichsam die (emotionalen) Karten auf den Tisch legen und kommen somit nicht in die Gefahr von Unterstellungen und Anschuldigungen. Ein guter Anfang.
     
  • Hören Sie bewusst zu!
    Zuhören ist eine Form der Kunst. Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden, seien Sie geduldig. Besonders, wenn er/sie etwas Kritisches bemerkt hat, überlegen Sie nicht schon in Gedanken Ihre Entgegnung/Verteidigung, wenn das Gegenüber noch nicht zu Ende gesprochen hat. Spüren Sie nach und interessieren Sie sich dafür, wie der Partner zu dieser Meinung gekommen ist - auch wenn´s (zu Beginn noch) schwer fällt!
     
  • Wiederholen Sie zuerst und setzen dann erst den Gedanken des Gesprächspartners fort!
    Versuchen Sie das Statement ihres Gegenübers in Ihrer Antwort zuerst zusammenzufassen, bevor Sie einen neuen Inhalt anbringen. Probieren Sie Formulierungen wie „Ich habe dich so verstanden, dass .... Du denkst also wirklich, dass ..... Ich fühle mich dabei...“. Möglich, dass sich dadurch schon Missverständnisse im Entstehen auflösen.
     
  • Arbeiten Sie zusammen!
    Spielen Sie nicht jeden alten Trumpf aus, wenn es beginnt hitzig zu werden, sondern machen Sie die Kommunikation lieber zur Kooperation! Bleiben Sie am Thema und versuchen Sie, ein „win - win“ Ergebnis zu erreichen. Kommunikation ist kein Wettbewerb, wenn es am Ende Sieger und Besiegten gibt, werden beide damit nicht glücklich.
     
  • Gehen Sie es Stück für Stück an!
    Wenn Sie eine wichtige Entscheidung treffen müssen oder ein heikles Thema behandeln, zerlegen Sie es in mundgerechte Stücke. Wählen Sie immer ein wenig aus und das Bild wird bald klarer werden.
     
  • Drücken Sie sich klar aus!
    Es kommt besser, zu sagen: „Ich möchte, dass Du morgen den Mistkübel ausleerst!“ statt: “Du kümmerst Dich überhaupt nicht um die Wohnung“. Der Adressat weiß somit, was Sie wollen und wird nicht so gekränkt sein, wie wenn Sie eine allgemeine Kritik vom Stapel lassen.
     
  • Stellen Sie sich auf die Stimmung des Partners ein!
    Es ist O.K., bei manchen Themen zu lachen, aber ein Grinsen kann gute Kommunikation jäh unterbrechen. Wenn es Ihrem Partner ernst ist, gehen Sie wie ein Spiegelbild auf seine Stimmung ein. Nur dann fühlt er sich auch ernst genommen und wird sich öffnen.
     
  • Machen Sie Ihren Gesprächspartner nicht runter!
    Kränkungen und Beschimpfungen haben in guter Kommunikation nichts verloren. Wenn Sie sich selbst bereits verletzt fühlen, dann sagen Sie das auch ehrlich. Unterbrechen Sie den Teufelskreis, anstatt zurückzuschlagen - Sie werden Ihrem persönlichen Ziel damit wesentlich näher kommen!
     
  • Männer und Frauen kommunizieren unterschiedlich!
    Untersuchungen bestätigen, dass Frauen häufiger versuchen den Verlauf ihres Denkens und ihrer Entscheidungsfindung zu artikulieren. Männer durchlaufen denselben Prozess intern, denken dabei aber nicht „laut“ nach. Das heißt: Männer warten üblicherweise bis sie eine Antwort oder die Lösung für ein Problem gefunden haben und verkünden sie dann, Frauen sprechen meist über ihre innere Analyse.



In der Praxis resultiert daraus eine häufige Störung in der Kommunikation von Paaren: Männer sehen die Stationen im Überlegungsprozess oft schon als „endgültige Antwort“ und bezichtigen Frauen, ihre Meinung ständig zu ändern, während Männern ungeduldig unterstellt wird, sich um das Thema „überhaupt keine Gedanken zu machen“. Das Ende der „Funkstille“ wird gar nicht erst abgewartet. Ein kleiner Hinweis von beiden Seiten könnte da sicherlich Licht in die Sache bringen!

Um einander verstehen zu können, ist es wichtig, keine vorschnellen Annahmen zu treffen und auch nicht vom Partner zu erwarten, dass er/sie Gedanken lesen kann!

Für ein persönliches Gespräch mit uns:
Psychologische Studierendenberatung

© Silvia Wamser