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V. Was ist Coabhängigkeit


Coabhängige Personen stehen der süchtigen Person nahe und erschweren in ihrem Bestreben, nur das Beste zu wollen und „in bester Absicht zu handeln“, die Selbstständigkeit bzw. Loslösung des Betroffenen.
Süchtige Verhaltensweisen werden dadurch gefestigt und noch verstärkt, der alkoholabhängige Mann verändert z.B. sein Trinkverhalten nicht, da ihn seine Frau immer in der Arbeit entschuldigt.

 

Typische coabhängige Verhaltensweisen 

  • Verantwortung für den Abhängigen übernehmen
  • Sein Verhalten entschuldigen oder rechtfertigen
  • Ihm Belastungen abnehmen oder ersparen wollen
  • Sein Verhalten kontrollieren wollen
  • Die Realität seiner Sucht verleugnen

 

Typischerweise coabhängige Gefühle 

  • „Ohne mich bricht alles zusammen“
  • Sich schwer zu tun, eigene Bedürfnisse zu spüren
  • Mit dem eigenen Befinden stark von der Situation des Süchtigen abzuhängen
  • Nicht mehr ein und aus zu wissen
  • Angekündigte Konsequenzen nicht wahr machen zu können

 

Wie reagiere ich als Angehöriger nicht coabhängig oder:
Helfen durch Nicht-Helfen 

  • Zugewandte Konsequenz: ein JA zur Person - ein NEIN zur Sucht.
  • Betroffenen die Verantwortung für sich selbst übergeben: die Sucht nicht vertuschen, keine Entschuldigungen erfinden, z.B. nicht am Arbeitsplatz anrufen und krank melden; der Abhängige soll Konsequenzen der Sucht selber spüren.
  • Sich nicht erpressen lassen, Grenzen setzen.
  • Hilfe in Anspruch nehmen; in Form von Selbsthilfegruppen, Suchtberatungsstellen und Fachleuten.
  • Nur Aktionen ankündigen, die man auch bereit ist, zu setzen: z.B. nur dann eine Scheidung androhen, wenn man tatsächlich dazu bereit ist.
  • Eigene Bedürfnisse wahrnehmen: z.B. Freizeitinteressen nachgehen, „selber nicht zu kurz kommen“.
  • Raus aus dem Schneckenhaus gehen: versuchen, ohne Beschönigung über die eigenen Nöte zu sprechen.
  • Keine Blitzheilung erwarten.
  • Tätigkeiten, die man früher getan hat, wieder aufnehmen.